19. Februar 2023 ///

Drei Jahre Hanau: Migrant*innenorganisationen im Osten fordern politische Konsequenzen

Am 19. Februar 2023 jährt sich der rassistische Terroranschlag von Hanau zum dritten Mal.

Drei Jahre ohne Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin.

Drei Jahre voller Fragen: Warum hatte der Täter einen Waffenschein, obwohl er im Vorfeld der Tat bereits Verschwörungstheorien sowie rassistische Ansichten im Internet veröffentlicht hatte und mehrmals zu Schießtrainings ins Ausland gereist war?

Warum war der Notausgang des Kiosks verschlossen, so dass die Menschen dort in der Falle saßen und fünf Personen erschossen wurden?

Warum war die Notrufleitung der Hanauer Polizei nicht erreichbar?

Warum wurden Überlebende der Tat, wie die damals schwangere Kim-Selina Schröder, der angeschossene Etris Hashemi und Piter Minnemann, von Polizei und Rettungskräften nur unzureichend versorgt?

Warum wurden die Angehörigen der Ermordeten von der Polizei zunächst im Unklaren belassen und teilweise, wie im Fall der Familie Kierpacz/ Goman sogar mit vorgehaltener Waffe von den Einsatzkräften bedroht?

Nach drei Jahren der gerichtlichen Ermittlungen und des unermüdlichen Engagements der ‚Initiative 19. Februar Hanau’, nach der Rekonstruktion der Tat durch die Gruppe ‚forensic architecture und nach 15 Sitzungen des Untersuchungsausschusses scheint Hanau nach wie vor überall möglich zu sein.

Wir, die Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland, schließen uns der Forderung der ‚Initiative 19. Februar Hanau‘ an, dass rassistische Gewalt und Gewaltandrohungen von Polizei und Justiz ernster genommen werden und konsequenter verfolgt werden müssen. Insbesondere fordern wir, Rassist*innen keine Waffenscheine auszustellen bzw. Waffenscheine zu entziehen!

Um der Opfer zu gedenken, lädt ein Hanauer Bündnis am 19.02.2023 um 16 Uhr zu einer regionalen Kundgebung auf den Hanauer Marktplatz mit anschließender Demonstration ein. Ein stilles Gedenken findet auf den Friedhöfen in Hanau, Dietzenbach und Offenbach statt.

Unterzeichner*innen:
Der Dachverband der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland- DaMOst e. V.
Dachverband sächsischer Migrant*innenorganisationen- DSM e. V.
Die Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt- LAMSA e. V.
Der Migrantenorganisationen in Mecklenburg-Vorpommern- MigraNet M-V
Das Landesnetzwerk der Migrant*innenorganisationen- MigraNetz Thüringen e.V.
Der Migrations- und Integrationsrat Land Brandenburg- MIR e.V.