16. April 2023 ///

Der Norden klingt wieder!

Nordischer Klang

(c) Wally Pruß

Die 32. Auflage des Festivals Nordischer Klang bringt erneut Musik, Kunst und Literatur in die Hansestadt.

Es ist die fünfte und schönste Jahreszeit für alle Nordeuropabegeisterten. Auch in diesem Jahr verwandelt sich Greifswald vom 05. bis 14. Mai wieder in ein Zentrum nordeuropäischer Kultur. „Als Bestandteil des Kulturprogramms im Rahmen des Ostseeratsvorsitzes der Bundesrepublik Deutschland trägt der Nordische Klang 2023 eine ganz besondere kulturpolitische Bedeutung“ hebt Prof. Dr. Marko Pantermöller vom ausrichtenden Verein den Stellenwert des Festivals hervor.

Musikalisch eröffnet wird das Festival von Aurelia Dey aus dem Schirmherrenland Schweden. Die vielseitig talentierte Sängerin und Schauspielerin und ihre 18-köpfige Band Avenue vereinen Afrobeats, Reggae, traditionelle nordische und ghanaische Musik sowie Dancehall zu ghanaisch-nordischer Fusion und liefert dem Festival einen tanzbaren Auftakt. Einen ersten Vorgeschmack auf den Nordischen Klang gibt es bereits ein paar Tage zuvor, wenn die norwegische Singer/Songwriterin Sarah Camille mit ihrem Trio in Greifswald Halt macht. Weiter trifft sich Saxophonist PeterWilgotsson (S) zum Duett mit dem Greifswalder Organisten Benjamin Saupe. Das Publikum erwartet ein Programm von Klassik über Jazz bis hin zu Folklore. Ein ebenso buntes Repertoire erklingt in den beiden Kammer- und Orchesterkonzerten, die die Musikschulen aus Greifswald und aus der finnischen Partnerstadt Kotka gemeinsam geben werden. Musikalisch vielfältig geht es weiter: Jeffrey's Reverie (N) ist ein temperamentvolles Quintett aus internationalen akustischen Multiinstrumentalisten um den American-Folk-Botschafter Jeff Wasserman. Gísli Magna & Band (IS) bringen Swing, Chanson und Jazz der 1950er Jahre auf Isländisch nach Greifswald. Monique Mai (DK), haucht begleitet von ihrer Gitarre der Folk- und Liedermachertradition neues Leben ein. Das norwegische Duo Paper Crown kombiniert sorgfältig ausgearbeitete Gitarren-Melodien mit gefühlvollem Gesang zu zeitgenössischem nordischen Pop und vertritt in diesem Jahr Greifswalds norwegische Partnerstadt Hamar.

In der schwedischen Jazznacht sind mit dem Landæus Trio die musikalischen Botschafter aus Greifswalds schwedischer Partnerstadt Lund vertreten. Außerdem überzeugt die 22-jährige schwedische Jazznewcomerin Stella Gustin mit Ausstrahlung, Swing und Storytelling. In der Folk-Nacht interpretieren Ævestaden (S/N) neu komponierte und traditionelle Musik auf alten und modernen Instrumenten zu einem offenen und atmosphärischen Klangkunstwerk. Zeitgenössischen Folk dessen Wurzeln tief im Boden der karelischen Grenzregion verankert sind, spielen die beiden Brüder hinter Loimolan Voima (FIN). Zum Abschlussfest wird es dann gleichermaßen verspielt wie elektrisierend. Sofia Rubina (EST) verspricht, sowohl Körper als auch Seele zu bewegen. Abgeschlossen wird das Festival dann mit norwegischem Folkrock: Gangar arrangieren inspiriert von unter anderem AC/DC und Meshuggah das älteste norwegische Folk-Repertoire neu und liefern eine Bühnenshow, die es dem Publikum schwer machen wird, die Füße vom Tanzboden zu lassen.

Anlässlich der Jubiläen der saamischen Parlamente in Finnland und Schweden legt der Nordische Klang in diesem Jahr einen besonderen Schwerpunkt auf die Kulturen der indigenen Gemeinschaft der Sámi. Gefeiert werden diese Jubiläen mit einem Doppelkonzertabend, einer Filmvorführung sowie einem Podiumsgespräch mit Forschenden und Expert*innen unter dem Titel Sámi cultures, sámi challenges.

„Ich freue mich sehr, dass bei diesem Festival Kunst, Musik und Wissenschaft Hand in Hand gehen! Das prägt einerseits den Nordischen Klang und andererseits auch ganz Greifswald“ erklärt dazu der Vereinsvorsitzende Prof. Dr. Clemens Räthel. Beim Literaturwissenschaftlichen Symposion etwa kommen Forschende zusammen, um gemeinsam über Lektürepraktiken im Norden vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart zu sprechen. Daran anschließend steht bei den Nordic Voices die Zerbrechlichkeit der nordischen Natur im Fokus. Umrahmt von Musik werden Texte bekannter nordeuropäischer Autorinnen gelesen. Wissenschaftlich beleuchtet wird darüber hinaus während des Festivals die Kartografie Nordeuropas sowie das popkulturelle Phänomen des Poetry Slams in den nordischen Ländern.

Die Ausstellungen widmen sich in diesem Jahr Illustrationen zur österreichisch-ungarischen Nordpolexpedition in den Jahren 1872–74 sowie unter dem Titel Images that change the world Werken des schwedischen Gender-Identity-Aktivisten und Fotografen Tomas Gunnarsson. Mit der Kunstpause bietet das Pommersche Landesmuseum einen Sonderrundgang zur besonderen Rolle Schwedens als militärische Großmacht in der Frühen Neuzeit. Gemeinsam mit dem Tschechisch-Lektorat an der Uni Greifswald geht es in einem tschechisch-nordischen Literaturabend auf Spurensuche nach Verbindungen zwischen Tschechien und dem Norden. Mit der schwarzen Komödie Sick of myself aus Norwegen und dem finnischen Jugendfilm Girls Girls Girls steht darüber hinaus aktuelles nordisches Kino auf dem Programm. Neu in diesem Jahr: Seine Veranstaltungen für die kleinsten Besucher*innen hat das Festival unter dem Namen Nordischer KinderKlang gebündelt. Sie dürfen sich unter anderem über eine Ausstellung und Lesungen zum Kinderbuchhelden Willi Wiberg (schwed. Alfons Åberg) freuen oder mit der finnischen Autorin Heidi Viherjuuri in die Welt des Wirbelwinds Hilja eintauchen.

Alle weiteren Informationen zum Festival und den einzelnen Veranstaltungen finden sich im Programmheft und online unter nordischerklang.de sowie auf den Social Media Kanälen Facebook, Instagram und Twitter, dem YouTube-Kanal oder via Newsletter. Auf dem festivaleigenen Spotify-Kanal findet sich weiterhin ein Vorgeschmack auf die bevorstehenden Konzerte.